Pflanze des Monats Juni | ||
Die
Trollblume (Trollius europaeus) |
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Ihr Artname weist auf ihr Vorkommen
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Foto: J. Hartmann
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Sie sieht auf den ersten Blick aus wie eine
kräftige „Butterblume“, wie die Arten der Gattung Hahnenfuß auf einer Wiese
häufig vereinfacht genannt werden. Es handelt sich bei der Trollblume
tatsächlich um einen Vertreter aus der Familie der Hahnenfußgewächse, die sich
aber durch ihre enorme Größe und die fast geschlossene kugelförmige Blüte
deutlich von der „Butterblume“ unterscheidet. Obwohl diese wunderschöne Pflanze
gerade in Skandinavien sehr häufig anzutreffen ist –wir haben sie in Lappland
flächendeckend gesehen-, hat ihr Name nichts mit den nordeuropäischen Fabelwesen,
den Trollen, zu tun. „Trol“ bedeutet im Althochdeutschen „rund“ und bezieht sich auf die Form der Blüte. Die
Blütenblätter der Trollblume bilden eine Kuppel, die einen so kleinen Durchlass
aufweist, dass ihn nur kleine Insekten, Fliegen und Käfer passieren können.
Eine wichtige Bestäuberrolle haben drei bestimmte Fliegenarten. Sie legen ihre
Eier in die Fruchtknoten, woraufhin sich ihre Larven später von den
heranwachsenden Samen ernähren. Forscher
fanden heraus, dass e i n e Trollblumenblüte bis zu sechs schlüpfende
Fliegenlarven verkraften kann. Wird diese Zahl überschritten, verschiebt sich
die Bilanz zwischen „Nutzen durch Bestäubung“ und „Fressschaden“ ins Negative.
Nur kräftige größere Insekten wie die Bienen oder Hummeln können sich durch die
Blütenhülle bis zum Grund der Nektarblätter hindurch drängen, um eine
Befruchtung einzuleiten. Wenn keine Insekten die Trollblume besuchen, kann sie
sich auch selbst bestäuben, was ebenso zum Fruchtansatz und zur Samenreife
führt. Trollblumen findet man heute in kühleren Regionen, das heißt in
Nordeuropa oder im Gebirge. Wir haben sie häufig auf der Seiser Alm
angetroffen, z.B. am Fuße des Plattkofel
in
einer Höhe von 2000m, wo sie zwischen rosa Alpenrosen gelb hervor
leuchtete (Foto). In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil
am Gipfel der Rothornspitze sogar bis auf 2385 m Meereshöhe. |
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Foto: J. Hartmann
Foto: J. Hartmann |
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Im Umkreis von Göttingen haben wir die Trollblume auch in unserer Nähe in Tallage gefunden! Auf den Glimmeröder Feuchtwiesen bei Hessisch-Lichtenau (zur Verortung der Glimmeröder Feuchtwiesen siehe Beitrag Schachbrettblume )! Hunderte wunderschön blühende kräftige Exemplare: |
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Foto: J. Hartmann
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Außerdem kann man sie in den Mittelgebirgen antreffen, zum Beispiel im Harz oder auf dem Hohen Meißner. Dort blüht sie im Juni auf der Struthwiese zwischen Wollgras, Läusekraut, Kuckucks-Lichtnelke, Schlangen-Knöterich, Breitblättrigem Knabenkraut und anderen Feuchtigkeitszeigern (Foto unten). |
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Foto: J. Hartmann
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Für den Anbau im Garten hat man inzwischen ganz besonders schöne Trollblumen-Sorten mit tief dottergelber Blütenfarbe gezüchtet, die schon ab Mai zu den vielen roten, rosa und blauen Frühlingsfarben ein leuchtendes Gelb hinzufügen. Sie sind eine Augenweide und d i e Attraktion nach dem Ende der Tulpen-Herrschaft. |
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Foto: J. Hartmann
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Anbautipps für die Trollblume
-Sie braucht einen relativ feuchten Boden. -Außerdem sollte der Boden nährstoff- und
humusreich sein. -Der Standort ist am besten halbschattig, er
kann aber auch sonnig sein. -Gut geeignet ist die Trollblume zum
Anpflanzen in der Nähe des Gartenteiches. -Man erhält die Trollblume als Staudenpflanze
in Gartenmärkten. Keinesfalls sollte man die seltene
Pflanze in der Natur ausgraben! |
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erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., Mail 2017 |