Pflanze des Monats Juli
Die Arnika
 Photo: J. Hartmann
Auf die Doppelnamen „Arnika-Salbe“, „Arnika-Hütte“ oder „Arnika-Wiese“
trifft man immer wieder, wenn man zum Beispiel in der Apotheke
einkauft, in den Alpen wandert oder im Harz bei Hohegeiß Ski fährt,
aber nur wenige Menschen haben diese hübsche Pflanzen draußen in der
Natur je vor Augen gesehen. Die Echte Arnika (Arnica montana) gedeiht
vor allem in den Gebirgen Europas und wird daher auch „Bergwohlverleih“
genannt, was bedeuten soll, dass diese Pflanze aus den Bergen uns
Wohlbefinden beschert. Sie ist seit Jahrhunderten als natürliches
Schmerzmittel bekannt. Homöopathisch angewendet schätzen selbst
Schulmediziner die Wirkkraft dieser Heilpflanze gegen Schmerzen und
Blutergüsse infolge von Verletzungen und Operationen. Fitness-Experten
schwören auf Arnika bei Muskelzerrungen, und Arthritis-Patienten finden
eine verträgliche Alternative zu synthetischen Schmerzmitteln.
Es handelt sich um eine naturgeschützte Pflanzenart
aus der Gattung Arnika innerhalb der Familie der
Korbblütler(Asteraceae). „Korb“-Blüten sind keine großen Einzelblüten,
sondern ein „Korb“, in dem viele Dutzend sehr kleine Blüten
zusammenstehen, wobei die äußeren „Zungenblüten“ der Anlockung von
Insekten, die inneren “Röhrenblüten“ der Fortpflanzung diesen. Das
bekannteste Beispiel ist die Sonnenblume. Mit dieser „Synorganisation“
–wie die Wissenschaftler sagen- fällt die Pflanze den Bestäubern schon
aus großer Entfernung auf. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Alpen,
die Pyrenäen und den Balkan und erstreckt sich nach Norden bis
Südskandinavien und ins Baltikum, wo sie vor allem saure und magere
Wiesen bevorzugt. In den Höhenlagen der Alpen habe ich sie auf der
Seiser Alm in 2200 m angetroffen, auf dem Foto zusammen mit der
violetten Flockenblume:
 Photo: J. Hartmann
Im kühleren Norden fühlt sie sich auch in tieferen Lagen wohl. So
steigt sie am Hohen Meißner in Nordhessen auf 700 m herab, wo sie auf
der Viehhauswiese prächtige Bestände bildet (die größten in ganz
Hessen!). Hier leuchten ihre tiefgelben Blüten auffällig aus dem bunten
Blütenmeer hervor, wobei man auf dem Foto noch blaue Glockenblumen,
rotbraunen Ampfer, gelben Klappertopf, weiße Teufelskralle und sogar
Orchideen (vorn die Grünliche Waldhyazinthe) erkennen kann.
 Photo: J. Hartmann
Noch weiter im Norden findet die Arnika auch in den Tallagen die
passenden klimatischen Verhältnisse, solange die Bodenbedingungen ihr
zusagen, nämlich sauer und nährstoffarm. So gedeiht sie sogar auf einem
sandigen Geestrücken bei Kampen auf Sylt unmittelbar in Höhe der
Meeresoberfläche.
 Photo: J. Hartmann
Diesen „Abstieg“ nach Norden oder den „Anstieg“ nach Süden hin kann man
im Verbreitungsgebiet aller Pflanzen beobachten, wobei als grobe
Faustregel gilt (vor allem für die Waldbäume! ): Kommt die Baumart 100 Kilometer südlicher vor, dann trifft man sie im Gebirge 100 Meter höher an.
Auffallendes Merkmal der Arnika sind –neben der Blütenfarbe- die wegen
ihrer geringen Zahl locker stehenden langen Zungenblüten, die steril
sind und bei den Korbblütlern nur der Anlockung von Insekten dienen. Im
Inneren des Blütenköpfchens stehen dicht gedrängt an die 50
pollenreichen fertilen Röhrenblüten, die nach der Bestäubung Früchte
und Samen bilden. Da die Staubbeutel –ähnlich wie bei der Flockenblume
(oben)- vor der Narbe reif werden, ist weitgehend eine Fremdbestäubung gesichert.
 Photo: J. Hartmann
Wenn die Blütenfülle des Frühjahrs zu Ende geht und ehe im Herbst ein
zweiter farbiger Höhepunkt im Vegetationszyklus folgt, ist man im
Hochsommer dankbar für jeden Spätblüher, unter denen die Arnika eine
besondere Attraktion ist. Ihre tief gelben, duftenden Blüten, die wie
eine Sonne leuchten, symbolisieren Licht und Wärme. Es sind die
Merkmale eines schönen Sommers, den wir mit allen Sinnen genießen
sollten.
Zur besseren Orientierung haben wir Ihnen 3 Karten
vom Hohen Meissner jeweils mit einem roten Kreis auf den Karten gekennzeichnet.
Karte 1
Karte 2
Karte 3
 Quelle: OpenStreetMap
|