Pflanzen des Monats Dezember

Sie schmücken und helfen:

Rote Beeren und Früchte im Schnee

In den Tagen zwischen Ende November und Anfang Dezember fällt in unseren Breiten gewöhnlich der erste richtige Schnee. Nicht nur Kinder und Wintersportler haben sehnsüchtig darauf gewartet, auch Landwirte und Gärtner sehen die weiße Pracht sehr gern. Zum einen schützt der Schnee die frostempfindlichen Wintersaaten mit einer wärmenden Decke, zum anderen verhüllt er viele „tote“ Ecken im winterlichen Garten: Eis- und Schneekristalle verwandeln die Welt in ein filigranes Kunstwerk, das im Sonnenlicht -wie von Edelsteinen besetzt- erstrahlt. Bei der tiefstehenden Mittagssonne ist der Himmel noch blauer als an Sommertagen, die Luft scheint -wie vom Schnee gewaschen- viel sauberer zu sein, und der Blick in die Ferne ist ungetrübter, nicht allein wegen der entlaubten Bäume, deren graziles Zweigwerk erst jetzt sichtbar wird und einen besonderen Reiz ausstrahlt.

Aber wo sind die bunten Farben im winterlichen Garten? Ist das Weiß des Schnees, das Blau des Himmels und das Dunkelgrün der Koniferen alles? Die bunten Zwiebelpflanzen des Frühjahrs ruhen noch versteckt unter der Erde, die einjährigen Sommerblumen sind abgestorben und überwintern als Samen, die Herbststauden sind oberirdisch erfroren oder zurückgeschnitten, und das bunte Laub ist längst vergilbt. Nur noch Gehölze, die im Winter Beeren und andere Früchte mit leuchtenden Farben tragen, beleben den schneebedeckten Garten.



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Foto: J. Hartmann
                                                Als „Hagebutten“ bezeichnet  man die ungiftigen Sammelnussfrüchte verschiedener Rosenarten  
  


Gehölze mit winterlichem Fruchtschmuck sind aber vor allem auch für unsere Singvögel von großer Bedeutung. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein verzehren unsere gefiederten Freunde unzählige Mengen von Blattläusen, Raupen und anderen Larven und bewahren uns somit vor manchem Verdruss. So soll ein Meisenpärchen in einem einzigen Sommer bis zu 30 kg Raupen zur Fütterung der Jungen zusammenschleppen. Aber wie sieht die Speisekarte im Winter aus? Da es jetzt kaum noch Insekten gibt, finden sie ihre Nahrung nur noch an den Samenständen von Stauden und Gräsern und an den vielen Gehölzen mit reichem Fruchtschmuck (mehrere Vogelarten, z.B. der Dompfaff, knabbern auch die Knospen der Bäume an!). Gehölzkundler und Vogelexperten haben eigens eine Liste sogenannter Vogelschutz- und Nährgehölzer erstellt. Diese Bäume und Sträucher kann man so kombinieren, dass es vom Spätsommer bis zur Krokusblüte immer einige Farbtupfer im Garten gibt, und dann kann man beobachten, dass es -wie beim Menschen- auch bei den Vögeln eine Rangliste im Genuss lukullischer Kostbarkeiten gibt. So verzehren z.B. die Schwarzdrosseln gegen Ende Oktober zunächst einmal alle erreichbaren Beeren der Eberesche („Vogelbeerbaum“) und des Schneeballs, dann stürzen sie sich bis in die Adventswochen schlagartig auf alle verfügbaren roten und gelben Früchte des Feuerdorns, um dann in der ärgsten Zeit des Januars auch noch die mehligen Beeren der verschiedenen Mispelarten (Cotoneaster) zu verspeisen.

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Foto: J. Hartmann

                                                            Unzählige Mispelfrüchte im Januar an einer Hauptstraße in Göttingen 



Die meist roten Hagebutten der Wildrosenarten scheinen sie nicht so recht zu mögen, denn diese Früchte hängen oft noch im Februar an den schneebedeckten Sträuchern, wo sie dann in der wärmenden Frühlingssonne verfaulen.


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Foto: J. Hartmann
Hagebutten im Februarschnee auf einem Spielplatz in Göttingen

Die Früchte der Wildäpfel scheinen den Vögeln unterschiedlich gut zu schmecken. Während manche Sorten sofort vertilgt werden, hängt bei anderen der ganze Fruchtsegen den ganzen Winter über am Baum und verfault langsam, was ein sehr unschönes Bild ergibt.


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Foto: J. Hartmann
Schmackhafte Wildäpfel erleben nur selten den ersten Schnee



Die roten Beeren der Stechpalme stehen in einem wunderbaren Kontrast zu dem glänzenden immergrünen Laub und lassen sich gut als adventliche Dekoration verwenden, da sie wie die roten Früchte der vielen Mispel- und Berberitzenarten nicht so gern gefressen werden.

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 Foto: J. Hartmann
                         
                                                                                  Immergrüne Stechpalme mit roten Früchten im Dezember

Mit Abstand die schönsten roten Früchte im Schnee zeigt der Erdbeerbaum, zumal er gleichzeitig Blüten trägt, die auch im nächsten Jahr Farbe in den Wintergarten bringen.

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Foto: J. Hartmann

                                                                                          Erdbeerbaum

erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., November 2017