Pflanzen des Monats September

Jetzt dreht sich wieder alles um

Pilze

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Foto: G. Herbst

Steinpilz im Moosbett eines Fichtenforstes auf saurem Boden (Buntsandstein im Bramwald


Steinpilze können eine enorme Größe erreichen und fast den Rumpf eines erwachsenen Menschen ausfüllen, bis zur Ernte werden sie aber selten größer als eine Kinderhand, zumal auch noch andere Lebewesen im Wald ein großes Interesse an essbaren Pilzen haben:

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Foto: J.Hartmann

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Foto: J. Hartmann

Die Zeit der Pilze beginnt oft schon im April, wobei die Morcheljagd zu den schönsten Erlebnissen eines Pilzfreundes gehört, da dann gerade die ersten Bäume ausschlagen und die sehr schmackhafte Speisemorchel mitten zwischen bunten Frühlingsblumen wächst:

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Foto: J. Hartmann

Speisemorchel am Rande der Emme in der Nähe vom AB-Dreieck Drammetal


Doch nicht nur die essbaren Pilze erfreuen den wahren Pilzkenner, sondern wegen ihrer Schönheit auch ungenießbare oder giftige Arten, wie zum Beispiel manche Schirmpilze oder eine Fliegenpilz-Familie:

3Foto: J. Hartmann

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Foto: J. Hartmann

Und dann gibt es noch Pilzarten, über die man nur staunen kann: Ein Riesen-Bovist kann so groß wie ein Fussball werden, wobei selbst kopfgroße Kugeln, die innen noch schön weiß sind, in Scheiben geschnitten und gebraten werden können, was ein zartfleischiges, angenehmes Pilzgericht ergibt.

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Foto: J. Hartmann
Die flockigweiche, leicht zusammendrückbare Innenmasse geht mit der Sporenreife langsam ins Olivbraune über, wird dabei immer trockener und erzeugt an einem feinen Fasergeflecht gewaltige Mengen von Sporen, die beim Zerfall der Außenwand zerstäubt werden. Bei den häufiger vorkommenden kleinen Bovisten, den „Stäublingen“, haben Eltern und Kinder selbst im Winter noch Spaß daran, sie zum „Rauchen“ zu bringen, wenn sie reif sind.

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Foto: J. Hartmann

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Foto: J. Hartmann

Bisweilen kann man bei bestimmten Pilzarten beobachten, dass sie kreisförmige „Hexenringe“ ausbilden, die nach dem Absterben des Pilzes dunkelgrüne Kreise im hellgrünen Gras bilden:

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  Foto: FGK
Hexenring am „Huntepad“ bei Bremen

Wie kommt so ein Kreis aber zustande? Das „Forum für Grenzwissenschaften und Kornkreise (FGK, nicht FKG!)“ erklärt es uns:

„Man muss wissen, dass viele der Pilzarten unterirdische Geflechte aus Myzelfäden bilden, die an einem Punkt in alle Richtungen gleich schnell zu wachsen beginnen, sofern sie nicht behindert werden. Am Ende der Myzelien bildet sich bei Pilzkreisen der sichtbare Fruchtkörper als kreisförmige Pilzansammlung, bei Graskreisen verfärbt sich an diesen Stellen das Gras zu einem dunkleren Grünton. Es wächst zudem üppiger, was darauf hinweist, dass der Pilz gegenüber dem Gras nicht als Schmarotzer auftritt, sondern mit ihm eine Symbiose eingeht, bei der beide begünstigt werden. Mit der Zeit verlieren die Nährstoffe im Boden im inneren Bereich des Kreises ihre Wirkung und die Myzelfäden sterben dort ab. Übrig bleibt dann bei den Pilz-, wie auch bei den Graskreisen eine ringförmige Struktur, der so genannte Feen-, Elfen- oder Hexenring. In der Regel ist das ganze Gebilde ein einziger Organismus. Bei günstigen Bedingungen kann das Myzel sehr schnell Fruchtkörper bilden, somit ist es möglich, dass solche Ringe plötzlich auch über Nacht entstehen. Bei mehr als 60 heute bekannten Pilzarten können solche Ringstrukturen auftreten. Im Allgemeinen haben die Ringe einen Durchmesser von 20 cm bis zu einigen Metern. Bei sehr günstigen Wachstumsumständen kann auch die gesamte Kreisfläche ausgefüllt sein. In der Folge können die Ringe von Jahr zu Jahr größer werden. Der größte bisher entdeckte Ring hatte einen Durchmesser von ca. 150 m.“

Wir haben lange suchen müssen, bis wir oberhalb von Groß Lengden selbst die Bildung eines dunkelgrünen Ringes (Ausschnitt) dokumentieren konnten:

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Foto: J. Hartmann

Man erkennt deutlich die stärker gedüngte Innenseite des Ringes durch die abgestorbenen Pilzkörper des Vorjahres. Erst jetzt -nach monatelangen Recherchen- sind wir imstande, die „olympischen Ringe“ auf einem google earth  Foto korrekt zu erklären (keine UFOS!).

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    Foto: Google Earth
erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., August 2017