Pflanzen des Monats Februar |
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Kinder der Steppe und so schön wie
Orchideen: |
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Schwertlilien |
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Mit
ihren sechs in zwei Kreisen angeordneten Blütenblättern sind die Schwertlilien
(Iris) sehr nahe Verwandte der Orchideen. Beide sind einkeimblättrige Pflanzen
mit grasartigen Blättern und einen unterständigen Fruchtknoten. Und neben den
Orchideen sind die Schwertlilien in der Majestät ihrer Blüten wohl das
Schönste, was die Evolution bisher hervorgebracht hat. Foto: J. Hartmann
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Alle
Iris-Arten besitzen im Boden einen Reservespeicher: Knollen, Zwiebeln oder
Wurzelverdickungen, die Rhizome. Darin speichern sie die in günstigen
Jahreszeiten gebildeten Nähstoffe und überstehen so unbeschadet Trockenheiten, wie die Iris des Mittelmeerraumes, oder
harte Winter, wie die Gebirgsiris in Eurasien. Je extremer die
Trockenheit ist, der die Pflanzen ausgesetzt sind, desto geschickter
müssen die Speicherorgane für Feuchtigkeit und
Nährstoffe aufgebaut sein, damit es nicht zum Verhungern oder
Verdursten kommt. Dient der untere Teil der Pflanze dem Überleben in ungünstigen Jahreszeiten, so hat der obere Teil, die Blüte, als einzige Aufgabe die Fortpflanzung. Mit der Schönheit und Eleganz ihrer Blüten gehört die Iris zu den raffiniertesten Verführerinnen des Pflanzenreichs. Farbige Saftmale, verschiedene Duftzonen, ein aus Haaren gebildeter Streifen auf den Hängeblättern -der „Bart“- und süßer Nektar in den tiefsten Tiefen der Blüte sorgen dafür, dass beim Besuch der Hummeln Blütenstaub von einer anderen Irisblüte auf die eigene Narbe gelangt und mit der anschließenden Befruchtung im Fruchtknoten die Erhaltung der Art gesichert ist. In wenigen Tagen, manchmal nur Stunden, hat die Blüte die Aufgabe ihres kurzen Lebens erfüllt.
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Bei unserer häufigsten
Garten-Schwertlilie Iris barbata sind
die drei inneren und nach oben gestellten Blütenblätter, der „Dom“, meist etwas
heller gefärbt. Die äußeren drei Hängeblätter schimmern bei vielen
Neuzüchtungen von Schneeglanz über alle Rosatönungen und Braunvariationen bis
zum Mittelmeerblau und zum nächtlichen dunklen
Violett, wobei zwei verschiedene Farben auf dem Dom und den Hängeblättern
besonders attraktiv wirken. |
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Foto: J. Hartmann |
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Foto: J. Hartmann |
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Eine wunderbare Neuzüchtung ist Iris reticulata „Katharine Hodgkin“: |
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Von den
vielen Arten und Sorten der Garten-Schwertlilien soll nur noch die Holländische
Iris erwähnt werden, eine Zwiebel-Iris, die sehr auffällig in den „Ikea-Farben“
blüht: |
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Foto: J. Hartmann |
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Zwei
heimische Iris-Arten können nur mit viel Wasser überleben: Die blauen
Sibirischen Schwertlilien (Iris sibirica),
die zu den schönsten und auffälligsten heimischen Wildstauden zählen, blühen im
Juni auf Sumpfwiesen sowie in Flachmooren und sind streng geschützt.
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Foto: J. Hartmann
Sibirische Schwertlilien auf einer Sumpfwiese
bei Hessisch-Lichtenau
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Foto: J. Hartmann
Ende Mai: Sumpf-Schwertlilien am Göttinger
Kiessee |
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erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., Januar 2018 |