Pflanze des Monats Februar | ||
Seidelbast Er bringt
den ersten Duft in den Vorfrühlingswald |
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„Riechst
du etwas ?“ So hat mich mein Vater
häufig bei der ersten Frühjahrs-wanderung
im noch entlaubten Kalkbuchenwald gefragt. „Das ist Daphne mezereum, der
Seidelbast !“ Und tatsächlich, da stand
er: Ein kleiner Busch mit wunderschönen
rosavioletten Blüten und hellgrün austreibenden Laubblättern, und das mitten
auf dem noch kahlen, graubraunen Waldboden mit vielen vertrockneten Blättern
und abgestorbenen Pflanzen. Und plötzlich erwachte das Leben ringsum und weckte
auch in uns Frühlingsgefühle: Farbe, Sonne, Wärme, Duft, Vogelgesang,
Schmetterlinge. Er ist`s, hat Eduard Mörike gedichtet: Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohl-bekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen! |
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![]() Foto: J. Hartmann
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![]() Foto: J. Hartmann
Kleiner Fuchs auf Seidelbastblüten Anfang März |
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Wie
schon bei der Pflanze des Monats Januar 2017 (Winterlinge) kann man auch am
Seidelbast wieder den Kleinen Fuchs beobachten. Warum eigentlich? Die Antwort
ist einfach: Nur 6 von ca. 180 Tagfalterarten überwintern als Falter (die
Mehrzahl als Ei, Raupe oder Puppe). Diese Falter (Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs,
Zitronenfalter, C-Falter, Trauermantel, Großer Fuchs) suchen im Herbst
geschützte Stellen in der Natur (hohle Bäume, Höhlen) oder Verstecke im
Siedlungsbereich (Holzschuppen, Keller, Dachwohnungen in Häusern) auf. Sie
können dann bei der ersten größeren Erwärmung im Frühjahr (gelegentlich auch
schon im Januar/Februar) sofort wieder auftreten, während die anderen zunächst
erst einmal die Entwicklungsstufen bis zum fertigen Falter durchlaufen müssen.
Für die sechs „Frühaufsteher“ ist der Seidelbast ein Glücksfall, da dieser
kleine Busch schon im Schnee blühen kann, wobei jede einzelne Blüte mit ihrem
starken Duft den Schmetterling anlockt und in ihrer Blütenröhre reichlich
Nektar anbietet. |
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![]() Foto: J. Hartmann
Kein seltenes Bild: Blühender Seidelbast im Schnee |
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![]() Foto: J. Hartmann
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![]() Foto: J. Hartmann
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Die Lieblingspflanze meiner Frau ist im Garten auch ein Seidelbast, aber nicht Daphne mezereum, sondern Daphne cneorum, der Rosmarin-Seidelbast. Diese kalkliebende Pflanze kommt auch in Süddeutschland wild vor und besticht durch seine wunderschönen Blüten, die im Knospenstadium eine tiefrote Farbe zeigen und beim Aufblühen heller werden. |
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erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., Januar 2017 |