Pflanze des Monats Dezember 

Die Christrose

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Foto: J. Hartmann

„Es ist ein Ros entsprungen…“


Sie ist nicht verholzt wie die richtige Rose, sondern eine  immergrüne mehrjährige, krautige Pflanze
, die an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt wird  und schon ab Dezember den ganzen Winter hindurch blühen kann. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die östlichen Nord- und Südalpen, die Apenninen  und den nördlichen Balkan. Sie kommt von der Tallage bis in eine Höhe  von 1900 Meter vor, wobei die frostempfindlichen Blätter  an ihrem natürlichen Standort durch den  Schnee geschützt sind. Denn unter einer lockeren Schneedecke sinkt die Temperatur  nur selten wenige Grade unter Null. Die weiße oder rötliche Blütenhülle  setzt sich aus fünf eiförmigen Kelchblättern, die zu einem blütenblattartigen Schauapparat umgestaltet wurden, zusammen. Diese Kelchblätter sind während des Abblühens grünlich oder durch Anthocyane  rötlich überlaufen und bleiben lange erhalten, so dass Christrosen scheinbar wochenlang „blühen“. Die eigentlichen Blütenblätter sind zu gelben bis gelbgrünen, kleinen, tütenförmigen Nektarblättern  umgebildet, und die vielen gelben Staubgefäße weisen auf die Zugehörigkeit zur Familie der Hahnenfußgewächse hin.

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Foto: J. Hartmann

Erste Nahrung für die Bienen schon im Januar

Christrosen samen im Garten gut aus und vermehren sich schnell. Man kann sie dann  verschenken, als Topfpflanze ins Haus holen oder für die Weihnachts-dekoration verwenden. Am schönsten aber ist der Anblick draußen im Schnee:

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Foto: J. Hartmann

Christrosen schützen sich mit einem besonderen Mechanismus vor Schäden durch Kälte: Sie können Wasser aus den Zellen in die Zwischenräume verlagern, um zu verhindern, dass das gefrierende Wasser die Zellen zum Platzen bringt. So hängen die Blütenköpfe und Blätter bei Frost wie welk nach unten, erholen sich aber, sobald die Temperaturen wieder steigen. Diese Pflanzen wachsen auch in voller Sonne sehr gut, müssen dann aber häufiger gegossen werden. Besser ist ein halbschattiger Standort, der entweder vormittags oder nachmittags in der Sonne liegt. Der Boden sollte für die Christrose humos locker sein und nicht zu Staunässe neigen. Die meisten Arten bevorzugen kalkhaltige Lehmböden mit guter Wasserführung, wo die Pflanzen dann nicht durch Graben oder Hacken gestört werden wollen. Was die Gewächspflege anbelangt, so sind sich die Experten nicht einig. Manche würden die welken  Blätter stehen lassen als natürlichen Schutz. Andere hingegen raten, diese unbedingt abzuschneiden, damit sich keine Fäulnis ausbreitet. Ich habe mich dafür entschieden, alle Blätter mit schwarzen Verfärbungen grundsätzlich zu vernichten. Und auch von den gesunden grünen Blättern schneide ich bisweilen einige ab, damit die Blüten(knospen) besser sichtbar werden.

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Foto: J. Hartmann
Ein Teil der großen Laubblätter sollte abgeschnitten werden

Bei der Christrose (Helleborus niger ) gibt es auch wunderschöne gefüllte Sorten, während die „Christrosen“ mit auffälligen Blütenfarben und –mustern immer Lenzrosen (Helleborus orientalis) sind, deren Heimat die Türkei und der Kaukasus sind. Sie blühen in der Regel erst nach den echten Christrosen.

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Foto: J. Hartmann
Gefüllte Christrose (oben) und besonders schön gefärbte Lenzrose (unten)

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Foto: J. Hartmann

erstellt von J. Hartmann ehemaliger Schüler und Lehrer am FKG, konfguriert von Erhard L., November 2016