Voraussetzung für
eine solche Inversion ist eine Landschaft, die aus Hochflächen und
darin eingeschnittenen Tälern besteht, Wolkenlosigkeit
und
Windstille, damit sich die Luftschichten nicht
vermischen können. Sollte ein Wind wehen, werden die Luftschichten
miteinander
vermischt, sodass keine Inversionswetterlage entstehen kann.
Im Tal lagert sich nun die kalte Luft ab und die warme Luft darüber. Die Grenzschicht, die sich zwischen kalter Bodenluft und warmer Höhenluft bildet, heißt Inversionsgrenzschicht. Die Inversionsgrenzschicht ist ziemlich stabil und fungiert als thermische (und akustische) Sperrschicht, die sowohl das Aufsteigen von unten kommender Luft als auch das Absinken von oben kommender Luft verhindert.
Für Göttingen und Nikolausberg folgt hieraus, dass sich im Leinetal – also in Göttingen – die kalte Luft sammelt, während in Nikolausberg die Temperatur höher ist als im Tal. Die Temperaturabnahme beginnt erst wieder über der Inversionsschicht.
Unsichtbares wird sichtbar!!
Inversionswetterlagen
sind nicht nur durch langgestreckte Nebelbänke und Dunstglocken zu
erkennen! Selbst, wenn der
Taupunkt (augenblickliche Temperatur, ab der der der unsichtbare
Wasserdampf kondensiert) nicht erreicht wird, kann es sein,
dass man die reliefgebundene Inversionsschicht zumindest indirekt
wahrnimmt. Ein besonders eindrucksvolles Schauspiel bot sich im Frühjahr 2001 dem Fotografen morgens gegen 08:00 Uhr, als er südlich von Göttingen an der B27 (Höhe Reinshof) in nordwestlicher Richtung die Emissionen aus dem Schornstein des Novopan-Spanplattenwerkes beobachtete. Bei völliger Windstille hatte sich über dem Schornstein ein Rauchkegel gebildet, weil die Wärme der Rauchgase aus dem Schlot, die sich sofort mit der Umgebungsluft mischten, nicht ausreichte, die thermische Sperrschicht zu durchdringen (fehlende Thermik, siehe rechts). Es reichte nur dazu, die thermische Grenzschicht nach oben "auszubeulen". |
Foto: Dr. Juraschek Zum Vergrößern Bild anklicken! |
Fotos: Dr. Juraschek Zum Vergrößern Bilder anklicken! |
Ein wenig später wurden die Hangabwinde von der Dransfelder Hochfläche mächtiger (Verstärkung der Hangabwinde durch die Wirkung der Verdunstungskälte in den bodennahen Luftschichten bei aufgehender Sonne), erreichten von unten den Rauchkegel und zogen ihn zu einer langgestreckten Rauchfahne, die sich über Göttingen ausbreitete. Gut zu erahnen ist hier auch die Bedeutung der lokalen Industrie-Abgase für die schlechtere Luftqualität in Siedlungsräumen bei häufigeren, reliefgebundenen Inversionswetterlagen, wobei natürlich nicht die Rolle des Hausbrandes (Heizungen vor allem mit fossilen Brennstoffen) besonders in den kalten Jahreszeiten vergessen werden darf.(siehe links). |
Hat
sich nun eine Inversion gebildet, dann kann man, bei etwas Glück,
in der Dunkelheit und oberhalb der thermischen Grenzschicht genau die
Umrisse des Kaltluftsees sehen, da die
Schmutzteilchen und das Kondensat únterhalb der
Sperrschicht das
Licht,
das von der Stadt ausgestrahlt wird, brechen. Die Aufnahme (rechts) wurde von Nikolausberg aus aufgenommen. Das eher orange-rote Licht stellt die Beleuchtung des Kaufparks dar. |
Foto: E.Langkeit Zum Vergrößern Bild anklicken! |
Unverhofft | Nach über 40 Jahren wuurde eine wissenschaftliche Arbeit gefunden, die zu diesem Thema und zu diesem Raum erarbeitet wurde! Klick |
Von Felix Auspurg und Bruno Lüth - 10mn, Mai 2006